In vier verschiedenen Jahrzehnten hat sich Steffen Brademann in Torjägerlisten verewigt. Wohlgemerkt allein im Fußball-Männerbereich. Sogar als über 50-Jähriger narrte einer der besten Stürmer, die die Wartburgregion je hervorbrachte, in der Kreisliga noch die Abwehrspieler. Am heutigen Mittwoch feiert Brademann seinen 65. Geburtstag. Zwei Serien spielte er als junger Mann beim FC Rot-Weiß Erfurt, doch der ganze große Durchbruch blieb ihm versagt.
„Ich war körperlich vielleicht etwas zu schmächtig und war häufig verletzt“, erinnert sich Brademann, der meistens in der RWE-Nachwuchself spielte und einmal in der Oberliga auflief. Zu Saisonbeginn 1977/78 vor 12.000 Zuschauern beim 0:0 in Gera. In noch lebhafterer Erinnerung ist ihm jedoch ein anderes Spiel geblieben, eines mit der TSG Ruhla. „Unser 4:0-Sieg beim späteren Oberligaaufsteiger in Suhl war ein absolutes Highlight. Ich habe ein Tor erzielt und drei für Uwe Scheer vorbereitet“, erzählt Brademann.
Über Dynamo und Lok Eisenach kam er als Junior zu Motor Eisenach. Kaum 18 geworden, erzielte er sein erstes Bezirksligator. In seinen ersten beiden Männerspielzeiten brachte es der dribbelstarke Angreifer in Liga drei auf 30 Treffer, was das Interesse des FC Rot-Weiß weckte. Zurück aus Erfurt, lief er wieder für Motor Eisenach auf, ehe er ab 1983 Ruhlas DDR-Liga-Elf verstärkte. Vier Jahr blieb „Egon“, wie er in Ruhla genannt wurde, bei der TSG.
Nach der Wende war er im gesetzten Fußballeralter Torgarant beim Kreisligisten ESV Lok Eisenach, wo er bis 2007 so einige Hattricks markierte und auch als Trainer fungierte. Obwohl er als Rentner inzwischen Zeit hat, reizt ihn der Job als Coach nicht mehr. „Ich hätte zu viele Probleme mit der heutigen Generation. Die Spieler spuren doch nicht so, wie ich es von früher kenne“, erklärt Brademann. Als Zuschauer ist der zurückgezogen lebende Eisenacher nur noch selten auf den Sportplätzen der Region zu sehen. Seine Tore bleiben jedoch unvergessen.
Zu den Bildern.
In den 80ern bei der TSG (Hinten 3. von rechts)
1977/78 im Erfurter Oberligakader (vorn 3. von links).